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Ein flüchtiges Gefühl

 

Wieder einmal bin ich am Rennen, weiss aber nicht wohin.

Denn wenn es grad nicht da ist, macht alles Suchen keinen Sinn.

 

Schmerzhaft und beharrlich zieht es an meinem Innern.

Doch wohin ich gehen soll, daran kann ich mich nie erinnern.

 

Es ist dieses Gefühl, dass etwas fehlt und nicht da ist.

Es ist dieser Teil, den mein Herz manchmal schmerzlich vermisst.

 

So begab ich mich auf die Suche, doch wusste gar nicht wonach.

Bis mir dieses Etwas, ganz plötzlich ins Auge stach.

 

Da meldet sich mein Herz und flüstert; ich mein mich zu besinnen.

Das ist das fehlend Teil, das es konstant schafft, uns zu entrinnen.

 

Als vorbeiziehender Lufthauch, zu flüchtig, um ihn zu fassen,

streift es meinen Geist und droht schon wieder zu verblassen.

Nur um gleich wieder davonzujagen, klopft es drängend an.

Doch öffne ich die Tür, find ich mich stets alleine dann.

 

Ich spüre es, ich bin etwas ganz Großem auf der Spur

Es ist zum Greifen nah und doch entwischt es mir in einer Tour.

 

Und folgst du ihm, ist es, als ob du den Puls der Welt gefunden hast.

Wie tausend Trommeln hallt es in deinen Ohren, wenn es Besitz von dir erfasst.

 

Eines schönen Tages, da sah ich es, da war es mir so nah.

Ich sprang auf und verfolgte es, da ich meine Chance gekommen sah.

 

Wahrlich ich ergriff es, diesmal war es mir gelungen.

Und es durchdrang mich ganz und gar, es war die Luft in meinen Lungen.

 

Es erfüllte mein Sein und vor allem mein Herz, was war das doch sonderbar.

Hin und hergerissen zwischen Schmerz und Schönheit, doch das Ziel so unerreichbar.

 

Es ist das Vermissen der Heimat und das gleichzeitige Sehnen nach der Ferne.

Das Verlangen nach Einsamkeit und zugleich nach menschlicher Wärme.

 

Zwar hat es viele Gesichter, doch bekannt sind nur wenige Namen.
Ich nenne es zukunftsgewandte Nostalgie, oder der Schwermut keimender Samen.

 

Bis heute fasziniert es mich und so jag ich ihm nach, dann und wann.

Eines Tages da erwisch ich es und halt es fest und dann… was dann?

 

Das ewige Versteckspiel, das Suchen und das Jagen

Liegt darin nicht der Sinn, ja das Gefühl an sich begraben?

 

Ja mittlerweile denke ich; ist nicht das Faszinierende daran,

dass man es eben nur fast aber nie ganz erfassen kann?

 

Vielleicht ist Ihnen schon lange klar über wen ich diese Zeilen schrieb.

Die Gesuchte nennt sich Sehnsucht, sie - ein oft sehr melancholisches Wiegenlied.

 

Sie ist gewaltig doch auch flüchtig und ganz egal wie sehr man etwas vermisst,

man sollte nie vergessen, die Sehnsucht ist uns weder Heimat noch Freund, sie ist immer nur zu Besuch - ein ewiger Tourist.

 

C. Winter

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