top of page

Unsere Masken

Beim Demaskieren haben wir bemerkt,

wie passend wir doch sind.

Dort wo du hörst, da bin ich taub

und wo ich sehen kann, bist du blind.

Doch die Maske fallen zu lassen,

das war niemals mein Plan.

Jetzt hast du mein wahres Ich gesehen,

was hab ich nur getan.

Ja so bin ich, ohne einstudierte Eloquenz,

aufgesetzte Freundlichkeit und eingeübte Eleganz.

So fühl ich mich verletzlich, nackt,

ganz bös beraubt, all vorgespielter Relevanz.

Mein Ich es lacht aus vollem Hals

nicht ästhetisch hinter vorgehalt'ner Hand.

Und wenn ich streite, dann wird es hitzig

ein Wortduell, ein Schlagabtausch - du wirst schon sehn, ich kann auch ungalant.

All meine Narben siehst du nun,

es bleibt keine Zeit sie zu verdecken.

Sie erzählen zu viel und dazu ungefragt,

der Anblick wird dich gewiss abschrecken.

 

Beim Demaskieren haben wir bemerkt,

wie passend wir doch sind.

Dort wo du hörst, da bin ich taub

und wo ich sehen kann, bist du blind.

Deinen Humor versteht nicht jeder,

also schweigst du lieber, aus Angst wie sie wohl reagieren.

Sogar dein Glück zu finden hast du aufgegeben,

denn was du nicht hast, kannst du nicht verlieren.

 

​Du hast Zukunftsträume doch willst nichts sagen,

du bist nicht sicher, ob es sich noch lohnt.

Denn wüsste jemand was du dir wünschst,

begegnet man dir womöglich mit Hohn.

 

Dein Alter nagt an dir wie Zahnstein,

du denkst es ist dein größtes Hindernis.

Doch die Erfahrung steht dir gut,

und was weiss die Menschheit schon, dass sie das Glück in Jahren misst.

 

Auch du hast Verletzungen davongetragen,

wer kommt schon durchs Leben ohne Schmerz?

Zwar heilen die Wunden und die Narben verblassen,

doch geblieben sind unzählige Mauern um dein Herz.

 

Die Maske endlich fallen zu lassen

das war auch nicht dein Plan.

Doch mir gefällt was ich jetzt sehe

und bin sehr froh hast du 's getan.

Ich mag deinen Humor und du mein Lachen

was wollen wir noch mehr?

Mit dir wird aus Verletzung Heilung

und jede Last wiegt halb so schwer.

Dieser Stimme könnte ich ewig lauschen,

der melodische Klang bettet mich zur Ruh.

Das Gesicht, jede Falte eine Landkarte der Güte

der Mensch den ich meine bist du.

Wie ich mich tagtäglich aufs Neue freue,

dass du mir dein Lächeln schenkst.

So langsam glaub ich, dass du mich magst

obwohl du mich tatsächlich kennst.

Ein Tag mit dir ist immer wertvoll,

jede Stunde, jeder Moment ein Wunder an sich.

Und schaust du mir lächelnd in die Augen

dann weiss ich, du siehst dort tatsächlich mich.

 

Beim Demaskieren haben wir bemerkt,

wie passend wir doch sind.

Dort wo du hörst, da bin ich taub

und wo ich sehen kann, bist du blind.

C. Winter

bottom of page